Ein Besuch auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein ist immer eine Reise Wert. Fast berauschend war es in der vergangenen Woche als ringherum auf den Streuobstwiesen die Obstbäume in herrlichster Blüte standen. Aber das war jetzt nicht der Hauptgrund, zu Vitra zu fahren, sondern um Vitra – klassisches Design, New Work, ein neues Lebensgefühl zu erfahren.
Für viele ist es kaum vorstellbar, nach den vielen Monaten im Homeoffice – mit manchem Vorteil – wieder an die Rückkehr in den Büroalltag zu denken. Bereits im vorangegangenen Blog habe ich das Thema angesprochen. Welch ein Arbeitsumfeld bieten normalerweise Büroräume, in denen man viele Stunden des Tages verbringt? Ich erinnere mich an meine Arbeit im klassischen Architekturbüro, in dem ich für Wettbewerbe angestellt war. Wettbewerbe sind immer eine arbeitsintensive Zeit. Täglich zehn Stunden im Großraumbüro mit Neonröhren und dunkelgrauem Nadelfilz und mit 20 anderen Architekten und Architektinnen, die planen, bauen und telefonieren, kreative Ideen entwickeln, ist eine Sache der Unmöglichkeit. Wie soll das gehen?
Klassisches Design * Architektur
Zum Glück haben sich die Zeiten geändert und nicht nur für Kreative, sondern für jeden individuell, kann es heute im Büro vielfältige Denkplätze und Arbeitskoyen drinnen oder draußen geben. Vitra macht es vor, ganz am Puls der Zeit und meistens ein ganzes Stück voraus! Denn bei Vitra ist man überzeugt, dass „Umgebungen unsere Gedanken und Gefühle prägen – zuhause, bei der Arbeit und unterwegs“. Deshalb arbeiten sie „jeden Tag daran, diese Umgebungen durch die Kraft des Designs zu verbessern“. Und durch Architektur, die auf dem Vitra Campus zu besichtigen ist. Eine Reihe der ganz großen Architekten durfte hier schon bauen als ihre Namen nur wenig bekannt waren, wie Zaha Hadid, Tadao Ando, Herzog & de Meuron, Frank Gehry oder SANAA, umnur einige zu nennen.
Neue Arbeitswelten
Zu den Lösungen im Büro-Alltag gibt es viel zu berichten. Man spürt es regelrecht an der gesamten Atmosphäre, mit welcher Konsequenz hier Firmenphilosophie und Gestaltungs-Anspruch erprobt und gelebt werden. Die Architektur ist das eine, das andere sind die vielfältig gestalteten Büroräume mit Arbeitsplätzen für die unterschiedlichen Raum-Bedürfnisse der MitarbeiterInnen und der Nutzungen. Neue Begriffe für Arbeitsplätze wurden kreiiert: Soft Work, Alcove Highback Work, Dancing Wall, Workbays … Farbigkeit und Gemütlichkeit oder mehr Menschlichkeit – wie Jan Teunen sagen würde – kommen in die Räume. Arbeitsplätze brauchen mehr Attraktivität als Anreiz für gute Mitarbeiter, denn die sind inzwischen rar.
Neues Lebensgefühl
Glücklicherweise leben wir heute in einer Zeit, in der Individualiät groß geschrieben wird. So werden die unterschiedlichen Sitz- oder Stehmöglichkeiten den Bedürfnissen Einzelner gerecht und setzen ihre vielfältigen Potenziale frei. Gleichzeitig können Menschen verschiedener Abteilungen und Fachbereiche ungezwungen zusamenfinden im Café, am Kamin oder auch im Freien …
Alle Fotos auf dem Vitra Campus: Katrin Crone