31# Wenn Bauen Architektur ist – Haus Kolig

Wenn Bauen Architektur ist, dann gehört das Haus Kolig über dem Ossiacher See auf alle Fälle in diese Kategorie. Gebäude – wie dieses – begeistern mich, weil sie durch ihre Schlichtheit bestechen. Angelehnt an amerikanische Holzbauten und ländliches Bauen verbindet der Entwurf von Manfred Kovatsch Landschaft und Haus. Die stetige Weiterentwicklung durch den Besitzer lässt seine besondere Atmosphäre entstehen spüren.

Aus einfachsten Mitteln ist das Haus auf diesem extrem steilen Grundstück gebaut: der Ständerbau aus Fichtenholz, beplankt mit Fichtensperrholz, das Dach mit unbehandelten Brettern aus Lerchenholz gedeckt, die das Regenwasser ohne Rinne nach unten ablaufen lassen. Im Innern ist es ebenso schlicht, wie praktisch geplant: eingebaute Regale unter den Dachschrägen als Stauraum für Kleidung, die Versorgungsleitungen für Wasser offen verlegt …

Der Innenausbau für Bewegungsräume und Ruhebereiche fügt sich den Gegebenheiten auf geniale Weise an. Am großen Esstisch mit der Bank entlang der Außenwand finden die beliebten Eames-Chairs Platz. Im Geschoss darunter sind Schlafplätze, Sitzgelegenheiten für herrliche Ausblicke und Vorträge, Aufbewahrungsorte für Kissen und Ähnliches genial kombiniert und an den steilen Hang angepasst.

Die Tiefe des Baukörpers mit den wenigen Fenstern, den rohen offenporigen Holzoberflächen und die zahlreichen Textilien geben trotz der extremen Lage des Gebäudes ein Gefühl von Geborgenheit. Die Freiplätze sind den Innenräumen geschickt vorgelagert, lassen gleichermaßen entspannen und die Sicht genießen.

Das Erleben dieses Bauwerks hat mich zutiefst berührt, weil es einfach stimmig ist und der Geist dieses Ortes mit meinem Denken und Fühlen zusammentrifft.